Folienheißprägen

05
Aug

Bei dem Heißfolienprägen wird durch Wirkung von Druck, Temperatur und Kontaktzeit Schichten einer Prägefolie mit einem Prägestempel auf das veredelnde Material übertragen, wobei der Unterschied zum Blindprägen darin besteht, dass neben der Materialverformung keinerlei Materialübertragung stattfindet.

Die Technik

Es kommen entweder Prägestempel oder Prägewalzen zum Einsatz, die als Hochdruckform vorliegen, wobei bei den Prägewerkzeugen gemein ist, dass die prägenden Elemente erhaben sind und dass diese vor dem Vorgang aufgeheizt werden. Die Temperatur hängt von der verwendeten Prägefolie, dem Bedruckstoff und dem Maschinentyp ab. Häufig werden die Temperaturen von 80 Grad Celisus und 220 Grad in der grafischen Industrie genutzt. Die erhabenen Stellen des Prägewerkzeuges kommen während des Prägevorgangs mit einer Prägefolie in Kontakt, die aus mehreren Schichten besteht. Auf eine Trägerfolie ist eine Trennschicht aufgebracht, die durch den Einsatz des erwärmten Prägewerkzeuges schmilzt und die über ihr liegenden Transferschichten freigibt, diese umfassen die optisch wirksamen Schichten und die Haftschicht. Die letztere Schicht verknüpft die optisch wirksame Schicht dauerhaft und wischfest mit dem Bedruckstoff.

Farbpigmente, Metallpigmente und Lacke kommen für die optisch wirksame Schicht zum Einsatz, was dann zu sehr unterschiedlichen visuellen Effekten führt. Wenn eine Verbindung von Heißfolien – und Reliefprägen stattfindet, kann dies in einem ein- oder zweitstufigen System erfolgen. Bei dem ersten Verfahren werden Relief und Folie in einem Arbeitsgang übertragen, wodurch Passerdifferenzen zwischen der übertragenen Folie und der Verformung verhindert werden. Bei dem letzt genannten Verfahren erfolgt die Bildung des Reliefes und die Folienübertragung in zwei Vorgängen. Die Folie wird zunächst auf das Prägematerial übertragen und im nächsten Schritt erfolgt die Erstellung eines Reliefs durch eine Blindprägung. Der hier zusätzlich auszuführende Arbeitsgang erfordert eine höhere Präzision und sehr hohe Kosten, um eine Passerdifferenz auszuschließen.

Das Heißfolienprägen findet mit Prägesystemen statt wie beispielsweise flach gegen flach, rund gegen flach oder rund gegen rund. Die flach gegen flach Prägung findet bei der Veredelung von Buchdecken Anwendung statt, während die anderen Prägungen bei Feinkartonagen und auch bei Etiketten stattfinden. Das geprägte Material gewinnt durch die unterschiedlichen Ausführungsmöglichkeiten wie Planprägen, Reliefprägen oder Strukturprägen an mehr Individualität.

Die Wirkung

Die Prägevariante wirkt über visuelle und haptische Effekte. Es werden häufig metallisierte Folien eingesetzt, um insbeonders mit golden- oder silberfarbenen Effekten hochwertige Prägungen zu erzielen. Ein hoher Kontrast soll zwischen matten und glänzenden Elementen erreicht werden, zwischen geprägten und ungeprägten Oberflächen sind gezielte haptische Effekte erreichbar. Der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt, denn man kann sowohl raffinierte als auch feine Elemente prägen.

Die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen

Das Heißfolienprägen wird vor allem bei der Veredelung von Buchdecken und Umschlägen, für Broschüren, hochwertigen Zeitschriften, sowie bei Urkunden, Gutscheinen, Eintritts- und Visitenkarten angewandt. Grenzen für das Heißfolienprägen sind durch die Oberflächenstruktur, Oberflächenhaftfähigkeit (Bedruckbarkeit) sowie das Elastizitätsverhalten des Materials gesetzt, wobei das verwendete Material ein Mindestmaß an Hitzebeständigkeit aufweisen muss, nur dann kann eine Übertragung mittels des aufheizten Prägewerkzeuges auch erfolgen.

Die Kosten

Die Fixkosten werden beim Heißfolienprägen durch den Prägestempel belastet, für jedes Motiv muss dieser extra angefertigt werden. Weitere Kosten sind von der Größe des Motives und der flächenmäßigen Ausnutzung der Prägefolien abhängig. Je niedriger die Auflage ist, desto größer sind auch die Auswirkungen auf die Gesamtkosten, zweistufige Verfahren sind kostenintensiver, das liegt am zusätzlichen Arbeitsaufwand.